Attosphere
Julia Noa Fischer | Gesang, Komposition
Michael Bruckner | Gitarre, Komposition
Andreas Schreiber | Violine, Komposition
Matthias Pichler | Kontrabass, Komposition

Die Mondnacht
Text: J. Eichendorff | Musik: R. Schumann / Attosphere


Lieb Liebchen
Text: H. Heine | Musik: R. Schumann / Attosphere


Ich will meine Seele tauchen
Text: H. Heine | Musik: R. Schumann / Attosphere



ZUM SCHUMANN-PROJEKT von ATTOSPHERE

"Es war, als hätt' der Himmel die Erde still geküsst,
dass sie im Blütenschimmer von ihm nun träumen müsst'. (...)
Und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus,
flog durch die stillen Lande, als flöge sie nach Haus."

(Mondnacht, Joseph von Eichendorff; Robert Schumann, Liederkreis op. 39)

Die Natur in all ihren Facetten ist Spiegel für das Innere des Menschen, seine Seele und seine tiefste Sehnsucht.

Der Komponist, Gitarrist und Klanginstallateur Michael Bruckner beschäftigt sich seit über 10 Jahren mit der Interpretation klassischer Lieder. Gemeinsam mit der Komponistin und Sängerin Julia Noa Fischer hat er sich ausgewählten Liedern Robert Schumanns aus dem "Liederkreis" op. 39 (Joseph von Eichendorff), der "Dichterliebe" op. 48 (Heinrich Heine) und kleineren Zyklen gewidmet. Daraus entwickelten die beiden das "Schumann-Projekt". In experimentellen Improvisationen spüren sie - zusammen mit Ihren Partnern Andreas Schreiber (Violine) und Matthias Pichler (Kontrabass) - der Sehnsucht nach: Sie ist der Ursprung menschlicher Selbstwerdung, sie verwandelt und macht den Menschen lebendig.

In Schumanns Liederzyklen verschmelzen äußere Natur und innere Seelenräume, genauso wie Sprache und Musik. Der Poet Robert Schumann wusste ja zunächst gar nicht, ob er Schriftsteller, Dichter, Komponist oder Pianist werden sollte. Sein Leben zeigte: Er war alles. Musik und Sprache sind in diesen Liedern eins. Die Worte sind Teil der Musik, Rhythmus und Klang. Auch aus der Perspektive von Heinrich Heine wird diese Verschmelzung von Sprache und Musik deutlich, wenn er sagt: "Aus meinen großen Schmerzen mache ich die kleinen Lieder." Er nennt seine Gedichte "Lieder".

"Attosphere": das Wort bezeichnet die Liebe zu den kleinsten "Dingen" und "Nichtdingen"; Eine Attosekunde verhält sich zu einer Sekunde etwa so wie diese zum Alter unseres Universums (Ferenc Krausz, ungarisch-österreichischer Physiker). Das Ensemble "Attosphere" geht von der Stille aus und lässt die Hörer über elektrisierende Tonbilder die Reinheit und den Urgrund dieser Lieder erleben und gleichsam die Quelle in sich selbst erspüren.

Das Band zu Schumann, Heine und Eichendorff bleibt immer gewahrt. Mehr noch: das Rauschhafte der Entstehung dieser Kompositionen kommt in der Art der Interpretation besonders zum Ausdruck. "Ich habe wieder so viel komponiert, dass mirs manchmal ganz unheimlich vorkommt. Ach, ich kann nicht anders, ich möchte mich tot singen wie eine Nachtigall", schreibt Schumann an seine Frau Clara.

Die drei Musiker und die Sängerin von "Attosphere" gehen diesen intensiven Seinszuständen auf den Grund; Sie fassen die zugrunde liegende Sehnsucht in Klänge - bis hin zur Auflösung der Sprache - : so bleibt sie lebendig und spürbar im Raum, innen und außen.

Mit dem "Schumann-Projekt" von Attosphere sind die Lieder von Schumann neu entdeckt.
(Text: Angelika Hagen)